Vorwort
[Vorwort]
Charaktergeschichte
Grüezi, ein solch einfaches Wort und doch auf Dauer am Menschen angeboren und gefestigt, wie die Knochen im eigenen Körper. Dies gab mir meine wunder- und liebesvolle Mama Chantale Bueschli (geb. Waldvogel) immer mit auf den Weg. Und noch heute kann ich mir die ständige Diskussion zwischen ihr und meinem sehr strengen Papa Hans Bueschli vorstellen. Aber was soll man von einem ehemaligen Soldaten der Streitmacht der schweizerischen Eidgenossenschaft auch anderes erwarten, dass der eigene Sohn strenger herangezogen werden müsse. Ja, meine Kindheit war im Elternhaus nicht einfach und doch waren die Facetten des Lebens als Kind, Jugendlicher und Erwachsener kein Stein am Bein.
Recht früh prägte mein Vater mich mit dem Interesse an Waffen und dem Planen von Einsatzplänen. Es war eine Lektion, die ich mit ins Studium der „International Investment and Banking Management“ nehmen konnte. Anfangs auf Skepsis gestoßen, doch schnell merkten Freunde, dass ich ein besseres Händli für Investments hatte. Mit begrenzten Ressourcen und Willen, die aktuelle minimale Situation in das angestrebte Ziel einer totalen Gewinnmaximierung zu führen – dies war die Lektion meines Vaters und sie passte auf meine Investitionsgeschäfte. Dass ich am Ende als Buchhalter mit Zahlen von großen Unternehmen hantieren sollte, war mir nur Recht.
Inmitten dieser Zeit traf man auf Geschäftsreisen immer wieder interessante Personen an den verschiedensten Orten der Welt. Zu manchen dieser Bekanntschaften bildete sich im Laufe der Zeit gar eine besondere Freundschaft, die mit mehr als einem Cocktail am Abend gefestigt wurde. Man ging gemeinsam aus, teilte seine Geschichten und Ziele, bis am nächsten Morgen die Sonne aufging. Eine enge Freundschaft bildete sich zum exotischen pharmazeutisch-technischen Assistenten Marcus Blair und seiner noch damaligen Lebensgefährtin, der Allgemeinmedizinerin Morticia Ashley Blair. Ebenfalls kristallisierten sich andere Freundschaften aus diesen Reisen in jungen Jahren heraus, die mein Leben prägten und ohne es zu ahnen in der fernen Zukunft noch einen weitaus größeren Einfluss einnehmen sollten. Geschäftsreisen auf der einen Seite, das Privatleben auf der anderen. Ich war wahrlich in einer glücklichen Situation mit meinem Job.
Alles war so, wie man sich das Leben vorstellte. Man traf seine Traumfrau, heiratete diese und bekam eine wunderbare und süße kleine Tochter, für die man der beste Papa sein wollte und bloß nicht wie der eigene, zu streng und herzlos. Dass ich Geld ohne Grenzen verdiente, verhalf uns nur umso mehr. Wir hatten ein bezauberndes Leben voller Freude und Träume. Ich konnte uns einfach alles kaufen…. und am Ende auch das Grab für meine Traumfamilie.
Ein kleiner Fehler im Leben und man hat den Tod zweier Menschen verursacht. Zwei Funken in der Asche, zwei Lichtquellen im dunklen Tunnel waren erloschen und ich trottete vor mich hin wie ein begossener Hund auf der Straße. Freunde wandten sich bei meinem Alkoholgestank von mir ab, meine Kollegen mieden mich und nahmen meine Stelle konkurrenz-ignorant ein, ich verlor meine Familie und am Ende mich selbst.
Mit jedem Wimpernschlag, mit jeder Ecke und an jedem Ort hier in der eigenen Heimat sah ich nur meine Frau und meine Tochter spazieren, reden, lachen und lächeln. Ich hielt diesen Verlust nicht mehr aus, ich war voller Wut und doch drehte sich die Welt um mich weiter. Ich weiß heute nicht mehr warum oder wann genau, aber irgendwann hielt ich eine Visitenkarte aus Los Santos, einem Urlaubsparadies und auch einem Ort voller neuen Möglichkeiten, plötzlich in meiner Hand. Mein müdes und fallendes Auge starrte diese Visitenkarte lange an. Nach andauernden Studien der einzelnen Buchstaben erblickte ich am blau-glänzenden Himmel ein Flugzeug seine weißen Bahnen zeichnen und für mich war klar, ich muss mich mit der Welt drehen.
Und so rappelte sich ein gebrochener Mensch nochmal auf, rasierte sich, nahm ein langes warmes angenehmes Bad, zog seine restlichen Klamotten an und begab sich Richtung Flughafen. Ich wollte was Neues erleben, mich wieder finden, wer ich bin und was ich im Leben erreichen will. Und dieses Paradies, ein ehemaliger Urlaubs- und Geschäftsort meinerseits, sollte mir dabei helfen. Und so sagte ich, Gieri Hoerstli Bueschli, geboren am 10.10.1984 in Zürich (Zürich, Schweiz): „Uf Wiederluege Heimat, Ade meine Freunde und Grüezi mein Hoffnungsschimmer im dunklen Korridor des Versagens, Hallo Los Santos.“